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#11
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Einige russlanddeutsche Mitschulerinnen verlie?en ebenfalls das Gymnasium, doch sie wechselten meist auf ein anderes, an dem sie Russisch als Prufungsfach wahlen konnten. Mein Russisch dagegen war bis zum Abitur stark verkummert. Erst im Zivildienst naherte ich mich der Sprache, die meine Muttersprache gewesen war, wieder an. Ich las Erzahlungen des US-Klassikers O. Henry auf Russisch, ein Lieblingsbuch meiner Eltern noch aus einem sowjetischen Verlag. Ich erschrak damals, weil ich viele Worte nicht mehr verstand, und ich begann, die Sprache aktiv zu pflegen. Sie war spater der Turoffner ins Berufsleben, denn ich verbrachte mehrere Sommer als Praktikant und Reisender in Russland und arbeitete als angehender Journalist an Russland-Themen.
Heute bestehe ich in meiner Familie haufig darauf, Russisch zu reden, um die Sprache als einen Teil von uns zu erhalten. Als Geschenk fur meinen Vater brachte ich aus Moskau einmal sogar ein Lexikon der russischen Fluche mit – deren Vielfalt, nebenbei bemerkt, ins Deutsche nicht einmal im Ansatz ubertragbar ware. Es ist ohne Zweifel die Sprache, die einem Menschen in einem fremden Land viele Entwicklungswege offnet. Und es ist stets die aufnehmende Gesellschaft, in Deutschland aber anderswo, die die Chancen dafur festlegt, ob Zuwanderer schneller oder langsamer eine neue Sprache lernen. Mein Forderunterricht bei Frau Z. etwa war ausschlie?lich fur Spataussiedlerkinder bestimmt. Mein prugelnder Landsmann flog ubrigens nicht von der Schule. Aber zusammen mit den Freunden, mit denen er sich herumtrieb, sorgte er dafur, dass der Ruf unseres Stadtteils sich erheblich verschlechterte. Ich selbst kann nicht mehr zahlen, wie oft ich gefragt wurde, wo ich meine Heimat sehe. Viele Spataussiedler aus der Ex-Sowjetunion betrachten sich selbst eindeutig als Deutsche und bleiben doch fur viele Menschen hier „Russen“. Ich kann fur mich sagen: Ich fuhle mich wohl in Deutschland, aber fur einige Zeit muss ich immer wieder mal fur ein paar Wochen nach Russland. Und ebenso gern woanders hin. Es gibt einen Witz uber einen russischen Juden, der immer wieder demselben Grenzbeamten am Moskauer Flughafen begegnet. Der Beamte fragt schlie?lich den alten Mann, ob er sich denn nicht entscheiden konnte, in welchem Land er sich am wohlsten fuhle. Doch, antwortet er, ich habe mich entschieden – unterwegs. Aus „Frankfurter Rundschau“
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