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#41
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Gerhard Zielke
Beichte eines Versagers Ich seh mich gehn durch weiche Raume, mit schwarzen Kleidern angetan. Drapierte Vorhange wie Traume – Ein Trugbild nur, ein eitler Wahn. Weg, weg, du falsches Zwecksbekenntnis! Wer hat sich hier zur Zeit bekannt? Mit festem Mut der Selbstverbrennung zertrummern wir der Dogmen Wand. Man muss sich endlich mal entscheiden, es findet sich ein Ausweg einst. Willst du denn immer Schwachling bleiben im wilden Treiben unsres Seins? Wie lange wird das Volk gegangelt, wie lange ist’s schon angepflockt? Wie lange ist’s in seiner Enge der allererste Sundenbock? Doch nicht mit Blei zerstort man Wande und nicht mit blodem Marktgeschrei. Das schwere Kreuz in schwachen Handen – so gehen wir durch dichte Reih’n. In fremdem Lande leben wir, in fremdem Lande sterben wir. Und keiner will uns etwas gonnen. Und fremde Lieder singen wir, und fremden Kummer leiden wir … die fremden Schmerzen brennen. 1980 |
#42
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Irina: *Многие спрашивают , почему стихи не на немецком,
В этих стихах воссоздана вся жизнь нашего народа, который благодаря, свойственным ему национальным чертам, и несмотря на все нанесённые ему удары, вновь и вновь вставал на ноги. Об этом мы все должны знать и помнить. Считаю то, на каком языке они написаны, совершенно неважным! |
#43
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Dort am fernen Wolgastrome Steht mein deutsches Vaterhaus, Wo als Kind ich eins gewohnte Gingen Fremde ein und aus. Meine Wiege stand geborgen In dem Haus am Wolgastrand: Mutter trug allein die Sorgen Seit dem Vater war verbannt. Jede Stube, jedes Suchloch In dem Haus war mir bekannt, Auf dem Hof durch manches Schlupfloch, Bin ich oftmals durchgerannt! Es rauscht und spruht in Russlandhauser, Russland, du hast viel geseh’n. Uns, Wolgadeutsche, lies man schreiten Und wollte uns dann untergeh’n. Doch dann kam der Tag des Jammers Und man lief von Haus zum Haus; Jede wand in Stub und Kammer Kust’ ich ohne Ton und Wort. Als wir aus dem Tore zogen Schaut’ ich mich noch einmal um, Hob ein Stein vom Heimatboden Presste ihn an meinen Mund. Traurig gingen wir die Stra?en Unser Heimatstadt entlang, Wo wir Sonntagsabend sa?en Feierlich beim Glockenschlag. Es rauscht und spruht in Russlandhauser, Russland du hast viel geseh’n; Uns Wolgadeutsche lie? man schreiten Und wollte uns dann untergeh’n. Strommwarts ging dann uns’re Reise Auf den Wolgafluss hinaus, Traurig klang die alte Weise: „Gru? noch mal dein Vaterhaus“. Weit verbannt in Taigawalder, Hinter Stacheldraht und Zaun, Bin ich hungrig eingeschlafen, Sah ich dieses Haus in Traum. Und ich kann es nicht vergessen, Dieses Haus am Wolgastrand, Wo die Vater eins gesessen Und bebauten dieses Land Es rausch und spruht in Russlandweiten, Russland, du hast viel geseh’n; Uns, Wolgadeutsche, lies man schreiten Und wollte uns dann untergeh’n. Schuldlos wurden wir vertrieben, Viele mussten untergeh’n: Wer am Leben war geblieben Wollt zu Fu? nach Deutschland geh’n. Nach Deutschland geh’n. Autor so wie auch Komponist unbekannt.
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#44
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Ирина! вы очень хорошую тему создали и неважно на каком языке она пишеться(российские немцы пусть со словариком почитают)самое главное о нашем народе(Y)
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#45
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Den Nachkommen
Dominik Hollmann Einst lebten wir im schonen Wolgalande. Am Kar’man stand mein altes Vatershaus. Da kam der Krieg. Mit Freunden und Verwandten wir mu?ten nach Sibirien hinaus. Hart war der Krieg, der Hunger und die Froste. Es mangelte gar oft am lieben Brot. Doch schafften wir und muhten uns aufs Beste und langsam uberstanden wir die Not. Jahrzehntelang verachtet und entrechtet, aufs Schmahlichste verleumdet und verkannt. O denkt daran, ihr kunftigen Geschlechter, die ihr die Schmach der Vater nicht gekannt. Ihr Jungen lebt in Wohlstand und Vergnugen, zufrieden mit der Welt und eurem Aufenthalt. Denkt ihr daran, wie viele Manner liegen in Massengrabern dort im wilden Wald? Kein Kreuz, kein Denkmal zeigt die Grabesstatte und keine Tafel zahlt die Namen auf der Menschen, die vor Drangsal und vor Hunger zu fruh beendet ihren Lebenslauf. Verfa?t Ende 60-ger Jahre Veroffentlicht 1989 |
#46
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Это стихотворение в этой теме поместила Irina Martin на русском языке. А вот как оно звучит на нашем родном языке.
Mein Heimatland Dominik Hollmann Wo der Kar’man leise platschernd um den sandigen Hugel biegt, wo die alte Trauerweide uber ihm die Aste wiegt, wo die breiten Ackerfelder dampfen in dem Sonnenbrand,— an der Wolga, an der Wolga ist mein liebes Heimatland. Wo beim ersten Sonnenstrahle sich die Lerche trillernd schwingt, wo des Dampfers schrilles Tuten weitaus in die Steppe dringt, wo mir jeder Stein und Hugel ist von Jugend auf bekannt,— an der Wolga, an der Wolga ist mein trautes Heimatland. Wo die Kirschen purpurn gluhen, reift der Apfel goldne Last, wo die saftigsten Arbusen labten uns zur Mittagsrast, wo wir deutschen Tabak bauten, wie kein zweiter war bekannt,— an der Wolga, an der Wolga ist mein teures Heimatland. Wo mein Herz der ersten Liebe und der Freundschaft Macht erkannt, wo bei gut und schlechten Zeiten ich auf festen Fu?en stand, wo mein Vater arbeitsmude seine letzte Ruhe fand,— an der Wolga, an der Wolga, ist mein wahres Heimatland. Verfa?t 1948 als Antwort auf Erlass den Sowjetregierung "Ihr seid verbannt auf ewige Zeiten" Veroffentlicht 1988 |
#47
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Wiegenlied einer wolgadeutschen Mutter
Dominik Hollmann Schlaf mein Kind, mein lieber Knabe! Dunkel ist die Nacht. Nur der Mond am Wanderstabe halt allein noch Wacht. An dem schonen Wolgastrande waren wir zuhaus. Doch man trieb mit Schmach und Schande uns von dort hinaus. Malte uns ‘nen schwarzen Flecken auf die freie Brust. Mu?ten leiden Greul und Schrecken, Kummer und Verdru?. Jeden Sowjetdeutschen nennt man Diversant, Spion... Schlaf, mein kleiner deutscher Landsmann! Schlaf, mein lieber Sohn! Und auch du, in deiner Wiege hast schon diesen Fleck, denn trotz aller gro?er Siege, niemand wischt ihn weg: In dem gro?en Sowjetlande jedem bluht sein Gluck. Du allein bleibst ein Verbannter, denn zum heimatlichen Strande darfst du nicht zuruck. Viele schone Worte sagt man einst auch dir, mein Sohn. Doch solang den Fleck wir tragen, ist es schnoder Hohn. Schlaf mein Kind, beim Silberscheine, bist noch klein und schwach, wei?t noch nicht, warum ich weine, nichts von Ha? und Schmach. Wachse Kind! Straff deine Sehnen! Sei kein stummer Knecht! Denk an deiner Mutter Tranen und verlang dein Recht! Verfa?t Anfang 50-iger Jahre Veroffentlicht Ende 80-iger Jahre |
#48
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Dominik Hollmann Schweres Los, mein boses Schicksal hast mir ubel zugespielt, hast mich von der schonen Wolga nach Sibirien hingefuhrt. Nicht fur boses Tun und Treiben, nicht fur eine schlechte Tat. Keine Schuld sturzt mich ins Ungluck,— nur Verleumdung und Verrat. Kein Verbrechen je begangen, immer Gutes nur im Sinn. Mu?te geh’n in die Verbannung nur weil ich ein Deutscher bin. Langst ist jener Feind zerschlagen, das Land von andern wird regiert. Aber ich mu? hier verharren, widerrechtlich hergefuhrt. Und ich sehn mich nach der Heimat, frag in aller Welt herum: Warum darf ich nicht nach Hause? Sagt mir’s Leute! Sagt: Warum? Verfa?t 70-iger Jahre. Veroffentlicht Ende 80-ger Jahre |
#49
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Ein Traum
Dominik Hollmann Nach langen und qualvollen Jahren in ferner bewaldeter Schlucht hab ich, meine Sehnsucht zu stillen, die liebliche Heimat besucht. Zwar wei? ich, dort darf ich nicht wohnen, mir ist es von Oben versagt. Wie oft hab ich das schon im Stillen im Kreise der Freunde beklagt. Doch scheut ich nicht Muh noch Beschwerden und zog uber Taler und Hoh’n, um einmal noch, wenigstens einmal die Heimat, die Heimat zu sehn. Das trauliche Mutterchen Wolga, sie lachelt mich wehmutig an: "Wo warst du so lange gewesen? Was hab ich dir Boses getan? Wahrhaftig du warst und du bleibst mir mein armer, geachteter Sohn"- so sagten die platschernden Wellen. Das war meiner Sehnsucht zum Lohn. Mich gru?t das gebirgige Ufer und links sich die Wiese hinzieht. Erkenne auch manchmal die Ortschaft, wo einst reiche Garten gebluht. Die Dorfer, mir einst so bekannten, sie scheinen so fremd und verwaist... Nur unverandert und heimisch und friedlich die Ilowlja flie?t.* Der Karamysch schlangelt noch immer* die huglige Gegend entlang. Das Rauschen der Quellen in Balzer** gleicht uralter Freunde Gesang. Der Karaman ist trube und traurig,* denn hin ist sein Ruhm, seine Pracht. Wo sind all die flei?igen Bauern, die er einst zum Wohlstand gebracht? Auch unten zum Jeruslan komm ich.* Der flustert vertraut wie ein Kind: Kannst du mir, o Wandersmann, sagen, wo jetzt meine Landsleute sind? Noch fluchtig erblick ich auch Seelmann.** Nach Marxstadt gelustet mich sehr.** Da sind meine Augen verschleiert, ich sehe vor Tranen nichts mehr. * Karamysch, Jlowlja, Karaman (Kar’man), Jeruslan - Nebenflusse der Wolga und des Don, an denen die Siedlungen der Deutschen lagen. ** Balzer, Marxstadt, Seelman - deutsche Stadte an der Wolga. Verfa?t 60-iger Jahre Veroffentlicht 1991 |
#50
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Баллада о трудармейцах.
Их жизнь уже сама сложила повесть, Её бы не пропеть, а прокричать, Взрывая чью-то чистенькую совесть, Привыкшую не спорить, и молчать. Какая получилась бы баллада Из детских слез, из песен и молитв! Здесь лишних слов выдумывать не надо, Здесь каждый звук с людской судьбою слит. Скорбя, поем о щупленьких подростках, С лопатами прошедших пол тайги, В пятнадцать лет, увы, понять непросто, Что трудармейцы вовсе не враги. О Венцеле, который стал Венцовым, О генрихе, под именем Андрей, О том, какие тяжкие засовы В бараках трудармейских лагерей. Их жизнь уже сама сложила повесть, Её бы не пропеть, а прокричать, Взрывая чью-то чистенькую совесть, Привыкшую не спорить и молчать. И лишь надежды слабое дыханье Тепло несет в озябшие сердца. Давайте, помня наши испытанья, Споем балладу жизни до конца! Л. Борисова.
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Не убегайте от своей любви, дарите счастье тем, кто рядом с вами! Не позволяйте зависти и лжи овладевать вдруг вашими сердцами. Не убегайте от своей любви! И никогда её не оставляйте! И даже если стёрты все следы, любите, верьте, только не теряйте!!!... |