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Ruckschau
Ich habe gerochen alle Geruche In dieser holden Erdenkuche; Was man genie?en kann in der Welt, Das hab ich genossen wie je ein Held! Hab` Kaffee getrunken, hab` Kuchen gegessen, Hab` manche schone Puppe besessen; Trug seid`ne Westen, den feinsten Frack, Mir klingelten auch Dukaten im Sack. Wie Gellert ritt ich auf hohem Ross; Ich hatte ein Haus, ich hatte ein Schloss. Ich lag auf der grunen Wiese des Glucks, Die Sonne gru?te goldigsten Blicks; Ein Lorbeerkranz umschloss die Stirn, Er duftete Traume mir ins Gehirn, Traume von Rosen und ewigem Mai — Es ward mir so selig zu Sinne dabei, So dammersuchtig, so sterbefaul — Mir flogen gebrat`ne Tauben ins Maul, Und Englein kamen, und aus den Taschen Sie zogen hervor Champagnerflaschen — Das waren Visionen, Seifenblasen — Sie platzten - Jetzt lieg` ich auf feuchtem Rasen, Die Glieder sind mir rheumatisch gelahmt, Und meine Seele ist tief beschamt. Ach jede Lust, ach jeden Genuss Hab ich erkauft durch herben Verdruss; Ich ward getrankt mit Bitternissen * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *Und grausam von den Wanzen gebissen; Ich ward bedrangt von schwarzen Sorgen, Ich musste lugen, ich musste borgen Bei reichen Buben und alten Vetteln — Ich glaube sogar, ich musste betteln. Jetzt bin ich mud` vom Rennen und Laufen, Jetzt will ich mich im Grabe verschnaufen. Lebt wohl! Dort oben, ihr christlichen Bruder, Ja, das versteht sich, dort seh`n wir uns wieder. Heinrich Heine, 1797-1856
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!! |