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#11
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Ich entsinne michmeiner Wurzeln,
krasse Bilder entsteh’n vor den Augen: DurchWinde und Sturme mich schlagend, seh’ ich mich, frommenHessen, in Russland nach Wohlwollen jagen. Ich sehe mich alsKolonisten - “Kolonisator” - fur bose Zungen, schuftendum das Uberleben, in oder Wolgasteppe, Tag und Nacht, beiSchnee und Regen... Als “Kulaken” seh ich mich imSpiegel der sibirienrauhen Zeiten, - “Feind derSowjetmacht!”, “rebellisch!”, - in zottligenKleidungsstucken im knietiefen Schnee, - Baume fallend... Inder Zelle, zwei mal drei Meter, stohn’ ich auf eiskaltemBoden, gefoltert, denn ich soll verschwinden, - “ desbitteren Feindes verfluchtes Gesindel!”. “Spion!”,“Diversant!” und “Verrater!”, - das sollte ich spatererleben. Noch heute hab’ ich’s in den Ohren: Das Gauzender Wache,.. das Schlucksen des Moores... Und nun stehe ich,- sind es Traume?! - vor dem geifernden Kommandanten... EinLebenhinter der Sperre - kein Schimmer der Hoffnung, - rings -gahnende Leere... |