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Старый 03.01.2011, 01:16
Andrej Milli
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Ahnlich verlief auch die Geschichte der anderen wolhynischen Baptistengemeinden, die von Dr. Kupsch beschrieben werden (Roschischtsche, Kolowert, Porozow}.
Wie segensreich trotz allem die Missionsarbeit der Gemeinden in diesem Gebiet war, wird deutlich an den Zahlen der vielen Menschen, die die Taufe begehrten. So konnte allein Pastor Martin Jeske wahrend seiner Dienstzeit in Lucenow 4.000 Menschen auf unser christliches Bekenntnis taufen.
Die Teilungen Wolhyniens
Da nach dem 1. Weltkrieg die Provinz Wolhynien geteilt und die Kleinstadte Tutschin und Korez durch die Grenze getrennt wurden, war der bruderliche Kontakt zwischen den Gemeinden in Polen zu den Baptistengemeinden im Raum Shitomir, Heimthal und Nowograd/Korez unterbrochen.
Hinzu kam, dass jetzt im Westen die Amtssprache nicht mehr Russisch, sondern Polnisch war. Da es in den deutschen Siedlungsgebieten eine gewisse Autonomie und Selbstverwaltung gab, merkte man zunachst nicht viel von den neuen Sprachvorschriften und Schreibweisen. Man sprach und
schrieb weiter einfach deutsch.
Das anderte sich jedoch in den Jahren 1937/38. An den Schulen wurde nur noch in polnischer Sprache unterrichtet und Deutsch verboten. Die Kinder- und Jugendarbeit in den Kirchengemeinden wurde uberpruft. Die Regierung in Warschau erwartete im Gottesdienst die polnische Fahne und die Nationalhymne nach den Segensworten der Pastoren. Gegen dieses Ansinnen setzte sich die Baptistengemeinde zur Wehr. Sie vertrat den Grundsatz, dass Kirche und Staat von einander getrennt seien und sich einander die Freiheit zugestehen mussten.
Da mein Vater damals Jugendleiter in der Evangelischen Baptisten-Gemeinde Lucenow war, kam im Juli 1939 die Polizei, um eine Hausdurchsuchung nach deutschem Schriftmaterial
durchzufuhren. Die Gemeinde aber war gut mit christlichem Schriftgut aus dem Oncken-Verlag in Kassel versorgt. Und so war es fur die Polizei ein Leichtes, deutsche Schriften zu finden.
Politisches Material war jedoch nicht dabei. Und dennoch wurde Vater verhaftet und ins Konzentrationslager "Katuska-Berasa" gebracht.
Das war am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Mein Urgro?vater hatte aus politischen Grunden das Posener Land verlassen, um endlich in Frieden leben zu konnen. Jetzt drohte das Schicksal in einem neuen Gewande, aber wieder nur, weil wir Deutsche waren.
Als die Rote Armee im Zuge des am 1. September 1939 begonnenen deutsch-polnischen Krieges schnell in Polen einruckte, befreite sie die sogenannten "politischen Haftlinge", darunter auch meinen Vater.
Fur uns Deutsche in Wolhynien kam jetzt die weniger bekannte Seite des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939 zur Geltung. Es war beschlossen worden, die Umsiedlung der West-Wolhynier ins Posener Land - woher wir ja gekommen waren - durchzufuhren.
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