einer Konsumgenossenschaft.Also eine ganz gute Stellung. Allen anderen gegenuber. Denn Maria erstens ist nicht dumm u. zweitens ist sie nicht unschon. Wo Maria stand und ging, hat man Ihr angesehen, dass sie in Deutschland war. Immer sauber und schon angezogen.
Dort lernte ich sie dann rennen. Hat mir sehr vieles zugesteckt, den mit Esserei stand es ja sehr schlecht bei uns. Das durfte Ihnen ja vielleicht auch bekannt sein.
Kurz u. gut. Ich lernte Maria dann naher kennen. Durch meinem Meister kam ich ofter in die Stadt. Und war auch manche Stunden mit Ihr zusammen. Immer erzahlte Sie mir von Ihnen. Wie viel sie hat arbeiten mussen; wie gut Sie zu ihr gewesen sind. Von Ihrer Tochter Erika hat sie mir auch vieles erzahlt. Die ich ja noch ganz besonders gru?en soll. Ich hab auf alle Falle die eine Kenntnis gewonnen. Dass Maria ganz von Ihnen eingenommen ist. Und wenn sie heute konnte, wurde sie Ihnen sofort wieder zuruckgehen. Sie erzahlte mir dann, dass sie studiert hatte. Sie sollte oder wollte, besser gesagt, Lehrerin werden. Wird Ihnen wohl bekannt sein. Moglichkeit zum weiter Studiren hatte sie gehabt. Aber da hat sie einen schonen Zug gemacht, den ich Ihr nie vergessen kann. Sie sagte: "Hans, ich kann mich doch nicht vor die Schulkinder hinstellen u. kann Ihnen das Gegenteil erzahlen von dem sie mit eigenen Augen selbst gesehen hat; das lasst Ihr Charakter nicht zu". Das ist sehr schon gehandelt von Maria. Sie geht lieber Ihren Lebtag arbeiten.
Lb. Fam. Janssen! Ich glaube nun Ihrer Bitte nachgekommen zu sein. Wenn ich nicht im Moment so schlecht bemittelt ware. Arbeit hab ich noch keine. Ich ware bestimmt mal zu Ihnen runtergefahren. Ich mochte mich eigentlich, wenn es erlaubt ist, auch kurz vorstellen. Name ist ihnen bekannt, von Beruf bin ich Tischler. Fast ausschlie?lich in meiner Gefangenschaft nur auf *meinem Handwerk gearbeitet, was mir viel zum Wiedersehen in der Heimat verholfen hatte. War am 9 Azgust 22 Jahre alt. Sie werden vielleicht lachen. Aber es ist so.
Ich bitte Sie nun, werde Familie Janssen, mir den Empfang meines Briefes mitzuteillen. Es freut mich, mochte nochmals betonen, Sie gefunden zu haben. Und auch damit Maria Ihre Bitte erfullen konnte. Ich gru?e Sie nun alle, ganz besonders Ihre Tochter Erika, von Maria und Ihren Eltern. Sie wunscht Ihnen beste Gesundheit u. eine gluckliche Zukunft. Bedankt sich nochmals fur alles Gute, das Sie ihr angetan haben. Unwergessen wird fur sie die Zeit bleiben.Und sie wird alles, was sie bei Ihnen gelernt hat, als Ihre Lebensrichtung nehmen. Hiermit schliesse ich mein Schreiben. Hoffe, dass Sie mich voll und ganz verstanden haben.
Und gru?e Sie aufs herzlichste
Hans"
Diese beide Briefe des aus russischer Kriegsgefangenschaft zuruckgekehrten jungen deutschen Soldaten sind wegen ihres Inhalts eine gro?e Seltenheit. Mir ist kein weiterer Fall bekannt geworden, wo etwas uber das spatere Schicksal von Ostarbeiterinnen in der Sowjetunion berichtet wird.
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