Johann Cornies junior arbeitete in jungen Jahren zunachst als Knecht bei einem Muller und begann danach mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu handeln. 1811 siedelte er sich im Dorf Orloff an. In der Folgezeit gelang es ihm die Viehzucht und Landwirtschaft in der Umgebung entscheidend zu verbessern. Seine Initiative brachte den Mennoniten in der Region einen gro?en wirtschaftlichen Vorsprung vor den anderen deutschen Siedlern. Cornies entdeckte, dass die naheliegende Steppe sich fur Schafzucht eignete, was besonders den nomadisch lebenden Nogajern zugute kam. Die landwirtschaftlichen Kenntnisse wurden an die umliegenden Dorfer der Russen, Juden und Tataren weitergegeben. Er entwickelte die Methoden, mit denen Getreideanbau in der Steppe moglich wurde. Er konnte die Bewasserung der Felder mit aufgestauten kleinen Flussen und Teichen regeln. Experimente mit Seidenraupen und Tabak dagegen waren weniger erfolgreich. 1830 grundete Cornies den "Landwirtschaftlichen Verein" und wurde dessen erster Prasident. Der Modellbauernhof Juschanlee, den er selbst errichtet hatte, wurde ihm spater vom Zaren geschenkt.
Von ebenso gro?er Wichtigkeit sind seine Erfolge im Aufbau eines funktionierenden Schulwesens. 1820 grundete er den "Christlichen Schulverein". Cornies setzte eine einheitliche Lehrerausbildung durch, grundete Schulen und fuhrte die allgemeine Schulpflicht ein. Seine "87 allgemeine Regeln uber Unterricht und Behandlung der Schulkinder" waren wegweisend fur das Schulwesen. Der Unterricht wurde auf hochdeutscher Sprache gefuhrt, wahrend die allgemeine Umgangssprache in den mennonitischen Kolonien Sudrusslands Plautdietsch war.
Cornies bekam 1825 Besuch von dem russischen Zaren Alexander I, der ihm sehr wohlwollend gegenuberstand. Er war bei den russischen Behorden sehr beliebt; der Furst Woronzow war oft Gast in seinem Haus. Unter dem Zaren Nikolaus I wurde Cornies aufgrund seines Lebenswerkes zum korrespondierenden Mitglied des Gelehrtenkomitees des Reichsministeriums in St. Petersburg ernannt. Seine wissenschaftlichen Interessen au?erten sich auch in archaologischen Ausgrabungen, die er in den Steppenhugeln durchfuhren lie?, wo sich Zeugnisse einer fruheren Kultur fanden.
Trotz seines Reichtums blieb Johann Cornies ein einfacher, bescheidener Landwirt, der wie alle anderen Mennoniten in einem einfachen Bauernhaus lebte. Seine Errungenschaften und sein pragender, erzieherischer Einfluss auch auf das Privatleben der Kolonisten, sind jedenfalls unbestritten. Nach seinem Tod im Jahr 1848 errichteten die Einwohner der Ortschaft Orloff ein bescheidenes Marmordenkmal auf seinem Grab.
__________________
Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!!
|