[ALEKSO]

Fritz Gottlieb verschwand spurlos. Im Herbst 1937 war erverhaftet worden. Ohne Angaben von Grunden. Irgendjemand muss ihn beschuldigthaben. Das genugte damals in der Union der Sozialistischen Sowjetrepublikenbereits. Erst 1989 erfuhr die Familie aus den Archiven, was aus Mann, Vater,Opa geworden war. Fritz Gottlieb war am 4. November 1937 von Stalins Schergenerschossen und verscharrt worden. Er wurde 42 Jahre alt.
Noch 1941 war seine Frau regelma?ig zum Gefangnis gekommenund hat Lebensmittel fur ihren Mann abgegeben. Anna Brose, seine Enkelin,erzahlt diese Geschichte ohne erkennbare Regungen. Zu sehr hat sie der Terrorder Vergangenheit bedruckt, als dass sie heute, so viele Jahre danach, darubernoch erkennbar aufgewuhlt wurde.
Die UdSSR Stalins war in den 30erJahren ein Terrorstaat. Jederzeit konnte die Geheimpolizei auftauchen und Leuteverhaften. Millionen Opfer traf es. Es war die Zeit der Sauberungen, die nichtsanderes bedeuteten als Arbeitslager oder Tod. Die deutsche Minderheit hatte esbesonders schwer seit Hitlers Uberfall auf die Sowjetunion.
Anna Brose hat das alles hautnah miterlebt. Zuerst lebte siein der Nahe des Schwarzen Meeres, dann wurde die Familie in die Republik Komiirgendwo in der russischen Weite verschleppt wie viele ihres Dorfes. 1996 hieltsie nichts mehr in Russland. Anna Brose ubersiedelte nach Deutschland. Das warzwei Jahre nach dem Tod ihres Mannes. Seit ein paar Jahren lebt sie in BadWorishofen. Sie hat den Schritt nie bereut und fuhlt sich gut aufgehoben....

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