[ALEKSO]

"Мы примем самые радикальные решения"
Из откликов на отмену 1.Съезда

Heinrich Martens, Vorsitzender der Donezker Gebietsor­ganisation „Wiedergeburt“: „Ich nahm diesen Beschluss mit blutendem Herzen auf. Er zeugt ein ubriges Mal davon, dass weder die Regierung des Landes noch der Oberste Sowjet der UdSSR zur praktischen Losung der Probleme der Sowjetdeutschen bereit sind. Alle bis heute verabschiedeten Erlasse haben einen illustrative Charakter. Ich glaube, dass die in verschiedenen Regionen des Landes lebenden Mitglieder des Organisationskomitees sich in Moskau versammeln und eine kollektive Stellungnahme zur Situation mit der Verlegung des Kongresses au?ern mussen. Warum eigentlich sollen sie den Prugelknaben fur andere abgeben?“
Juli Bohm, verantwortlicher Sekretar des Organisationskomitees Russlands zur Vorbereitung des Kongresses: „Man kann diesen unerwarteten Beschluss kaum verschmerzen. Bei allen Deutschen wird jetzt der Beschluss auszuwandern noch starker sein. Wenn solch eine angespannte Lage im Lande fortdauert, zweifle ich daran, dass der Kongress in nachster Zeit uberhaupt stattfindet.“
Ewald Kahlmann, fuhrender Fachmann des Vorstandes der Gesellschaft „Wiedergeburt“: „Meiner Meinung nach findet unser Kongress doch statt. Wenn zwei Drittel der Delegierten ankommen, so wird ein Quorum vorhanden sein, und wir fassen die radikalsten Be­schlusse.“
Alexander Berg, Student der Talliner Padagogischen Hochschule: „Ich bin in Moskau im Auftrag der Gesellschaft der baltischen Deutschen Estlands, um sich an der Arbeit zur Vorbereitung des Kongresses zu beteiligen. Das Regierungstelegramm schockierte uns. Solchen Beschluss habe ich gar nicht erwartet.“
Alexander Fitz, freischaffender Journalist, Moskau: „Ich habe nur einen einzigen Eindruck - unser Land ist wohl sehr reich, dass es Geldmittel verschwendet. Es wurden jedoch der Kongresssaal, Hotels, Transportmittel, Verpflegung usw. bezahlt. Hat, man, nun aber damit nicht gerechnet, dass jetzt noch mehr Deutsche auswandern wollen?“
Adam Marz, Vorsitzender der Republikgesellschaft „Wiedergeburt“ Kasachstans: „Die unerwartete Verlegung des Kongresses liegt mir wie ein Alp auf der Seele. Stellt euch mal vor, es sollte ein Kind geboren werden, die Arzte lie?en es aber abtreiben. Wir stehen vor der Frage: Was weiter? Zugeben, dass die Autonomiebewegung in eine Sackgasse geraten ist, bedeutet den Kampf aufgeben. Ich glaube aber, dass wir die Hoffnung auf die Wiederherstellung unserer Staatlichkeit nicht fahren lassen sollen. Wir werden unsere Arbeit im Organisationskomitee fortsetzen, damit die Regierung des Landes doch solche konstruktive Beschlusse fasst, welche die Durchfuhrung des vollberechtigten Kongresses ermoglichen.“
(ZfD, Nr. 16, 1991)