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  #68  
Старый 24.06.2011, 07:19
Аватар для ALEKSO
ALEKSO ALEKSO вне форума
 
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По умолчанию

Inzwischen war unsere Sendezeit gekommen. Da wir uns nicht meldeten, begannen die Telefone zu klingeln. Unsere Kollegen stellten uns die Frage: „Warum sendet Ihr nicht?“ Wir wussten aber nur, dass das Sendezimmer versiegelt war und bewacht wurde. Das sagten wir denn auch unseren Kollegen. Da kam unsere Aufraumfrau und teilte mit, dass am Zeitungskiosk gro?es Gedrange sei, sie habe Gesprachsfetzen aufgefangen, auch das Wort „Aussiedlung“. Ich eilte zu dem Kiosk und konnte noch ein Exemplar der „Nachrichten“ und des russischsprachigen „Bolschewik“ bekommen. Auf dem Ruckweg las ich die beiden Texte des Erlasses des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941, die auf der ersten Seite abgedruckt waren.
Alle sturzten mir entgegen. Sie baten mich, den Erlass vorzulesen. Mir war nicht vergonnt, dieses schwarze lugnerische Dokument am Mikrophon zu lesen - dieser Erlass wurde uberhaupt nicht per Radio gesendet...
Am 30. August erschien in den Republikzeitungen der ASSRdWD der Erlass des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28. August 1941 uber die Aussiedlung der Wolgadeutschen... Am selben Abend telefonierte ich mit meiner Mutter und sagte ihr, sie solle mit dem neuen Dach fur das Haus nicht anfangen, wir wurden ausgesiedelt... So gehorte ich zu denen, die Engels und die aufgeloste ASSR der Wolgadeutschen als Allererste verlie?en - naturlich unter strenger Bewachung. Am 2. September wurden die Menschen auf Lastwagen mit ihren Koffern und Brotsacken zusammengefahren, in der Nacht auf den 3. September setzten sich die mit Menschen beladenen Guterwagen in Bewegung.
Den ganzen Tag waren die Aussiedler zu einer Sammelstelle zusammengezogen worden, und den ganzen Tag riss der Strom von Nichtaussiedler nicht ab. Es waren Russen und Angehorige anderer Nationalitaten, die mit uns zusammengearbeitet hatten und genau wie wir der felsenfesten Uberzeugung waren, dass der besagte Erlass eine raffinierte Luge war. Sie verbrachten den ganzen Tag mit uns und litten wie wir. Als der Zug anfuhr, war kein Auge trocken. Die Menschen in den Wagons und diejenigen, die ihnen nachschauten und Ade riefen, weinten bittere Tranen des Schmerzes.
Spater, in Sibirien, fand ich zufallig meine Mutter und meine Geschwister, die es in die Nachbargegend verschlagen hatte. Von ihnen erfuhr ich, dass die Grimmer ihr Dorf erst am 19. September verlassen mussten. ... Drei Wochen warteten meine Grimmer auf die Aussiedlung. Die ganze Zeit arbeiteten sie, ohne sich zu schonen und brachten eine reiche Ernte ein, die sie dem Staat ablieferten. Was von dem Getreide nicht an den Staat abgeliefert werden konnte, wurde zu Haufen aufgeschuttet, und mit Bastmatten abgedeckt. So war es von moglichem Unwetter geschutzt.
(Auszug aus den Erinnerungen von Jacob Schmal „Den Kelch bis zur Neige geleert“, Berlin 1999)
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