[Deja Vu]

tripolis (RP) Viereinhalb Wochen nach Beginn des Aufstands in Libyen haben Frankreich, Gro?britannien und die USA am Wochenende erstmals die Streitkrafte von Machthaber Muammar al Gaddafi angegriffen. Sowohl die amerikanischen als auch die franzosischen Streitkrafte bezeichneten die Luftschlage als erfolgreich. US-Verteidigungsminister Robert Gates erklarte am Abend allerdings, man werde das Kommando uber die Luftangriffe "innerhalb weniger Tage" entweder an die Franzosen oder die Briten abgeben.

Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair begru?te die Offensive und kritisierte indirekt die deutsche Enthaltung: "Die Untatigkeit ist auch eine Entscheidung, sie ist eine Politik, die Konsequenzen haben wird." Die Bundesregierung trat Vorwurfen entgegen, sie habe sich international isoliert. Au?enminister Guido Westerwelle sagte in Berlin, ein solcher Eindruck sei "vollig falsch". Es gebe viele andere Partner in der EU, die diese Haltung teilten. Zugleich stellte er klar: "Die Bundeswehr wird nicht nach Libyen geschickt."

In der Nato gibt es offenbar keine einheitliche Position. Von mehreren Bundnispartnern sei auf der gestrigen Rats-Sitzung Unmut uber ein Vorpreschen von Franzosen, Briten und der USA geau?ert worden, hie? es. Die Turkei blockierte einen Beschluss, sich am Militareinsatz gegen Gaddafi zu beteiligen.

Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Margot Ka?mann, bejahte die Flugverbotszone. Dem "Tagesspiegel" sagte sie: "Das halte ich eng begrenzt fur richtig, weil man das freiheitsliebende Volk vor einem vollig irrsinnig gewordenen Diktator schutzen muss."

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