in Laufe von 10 Jahren nach der Ankunft an Ort und Stelle bereits aus der Welt geschaffen sein. Dies ware auch moglich gewesen, aber bei den damaligen traurigen Zustanden, wie sie gleich nach der Ankunft der Kolonisten herrschten und hauptsachlich durch die Beamten selbst verschuldet waren, konnte naturlich an eine Schuldentilgung nicht gedacht werden und es mussten sogar immer wieder neue Vorschusse gegeben werden. Die Erhebung der Schuldbetrage erfolgte daher erst20 Jahre nach der Einwanderung, D.H. im Jahre 1982. Es wurde von jedem Kolonistenim Alter von 16-60 Jahre drei R. und in den Jahren 1797 bis 1833 ein R. jahrlich eingefordert. Die Schulden standen laut Tabelle: * Im Jahre 1782 * 2789418 R. ; 1809 *2 765 356 R.; 1833 *- 2 251 656 R.Sie verminderte sich also von 1782 bis 1809 um 24 082 R.; Von 1809 bis1833 um 513 699 R. Es kame also heraus, dass von den Kolonisten von 1782 bis 1809 also im Laufe von 27 Jahren *durchschnittlich 22 334R. jahrlich waren abgezahlt worden. Der Schwindel wird um so auffalender, wenn man bedenkt, dass von 1782 bis 1797 von jedem Kolonisten im Alter von 16 bis 60 Jahren 3 R.und von 1797 bis 1833 ein R. jahrlich eingefordert wurde. Der Betrug, den sich die Beamten im Laufe der Jahren zu Schulden kommen lie?en, hatte gewiss schon langst auch in Petersburg bemerkt werden mussen, aber man glaubte den Beamten. Dochauf die Dauer konnte der Unfug nicht unaufgedeckt bleiben und im Jahre 1833 wurde von Petersburg ein au?erordentlicher Revisor nach Saratow entsandt, der die Abzahlung der Kronschulden uberwachen und Mi?stande klarstellen sollte. Die Sache hatte ihre Wirkung. Denn schon in diesem Jahre wurde vom Kontor im Schuldenstilgungsbuche die Summe von 399 922 R. als Abzahlung der Kolonisten gebucht, also um ungefahr 377 587 R. mehr als wir oben als jahrlich. Durchschnittsabzahlungssumme fur die Jahre 1809 bis 1833 herausgerechnet haben. Es wurde also in allen den Jahren von den Beamten das schone Summchen von 250 000 bis 370 000 R. jahrlich in die Tasche gesteckt und die Kolonisten wurden dabei nach oben hin verschrien, als ob sie faule und liederlich waren und ihren Verpflichtungen nicht nachkamen und sie wurden noch als Sklaven des Kontors behandelt. Man mu? leider hinzufugen, dass bei dieser Beraubung die erst 1846 ihr Ende fand, die Kolonisten ihre Schulde an die Kronenicht einmal, sondern gewiss zwei oder dreimal bezahlt haben. So wurden die Schulden der Kolonisten von Generation zu Generation mitgetragen wurden. Wenn eine Kolonistentochter geheiratet hatte, bekam der Brautigam nicht nur die Braut, sonder auch ihren Schuldenanteil aus der Familie * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *Wie wir sehen konnen, hatte die russische Korruption tiefe Wurzeln. In den Konters sassen russische Beamten, die der deutschen Sprache nicht kundig waren, und die Kolonisten waren der russische
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