Das Bernsteinzimmer, ein im Auftrag des ersten Preu?enkonigs Friedrich I. gefertigter Raum mit Wandverkleidungen aus Bernsteinelementen, war ursprunglich im Berliner Stadtschloss eingebaut. Im Jahr 1716 wurde es vom preu?ischen Konig Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter den Gro?en verschenkt. Fast zwei Jahrhunderte lang befand es sich im Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Ab 1942 war es im Konigsberger Schloss ausgestellt, seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist es verschollen.
Im Katharinenpalast befindet sich seit 2003 eine originalgetreue Nachbildung des Bernsteinzimmers.
EntstehungDas Bernsteinzimmer war ursprunglich fur das Charlottenburger Schloss bestimmt. Entworfen wurde es von dem Architekten und Bildhauer Andreas Schluter. Es handelte sich um eine komplette Wandvertafelung aus Bernstein, die spater auch als das „achte Weltwunder“ bezeichnet wurde. Der danische Bernsteindreher Gottfried Wolffram befand sich aufgrund einer Empfehlung Friedrichs IV. von Danemark wohl seit 1701 in Diensten Friedrichs I. in Konigsberg. Im Jahr 1706 wurde die Ausfuhrung den Danziger Bernsteinmeistern Ernst Schacht und Gottfried Turau ubertragen, da Wolfframs Preise als zu hoch empfunden wurden. 1712 wird die Arbeit noch erwahnt, ist dann vermutlich aber erst nach dem Tode Friedrichs I. in ein Kabinett am Wei?en Saal des Berliner Stadtschlosses eingebaut worden.
Der russische Zar Peter der Gro?e bewunderte das Zimmer bei seinem Besuch in der preu?ischen Residenz des „Soldatenkonigs“, der im Gegensatz zu seinem Vorganger fur derlei Kunst am Bau wenig ubrig hatte, dafur aber „Lange Kerls“ fur seine Leibgarde suchte. So kam es mit Zar Peter zum Austausch von Geschenken zur Besiegelung einer Allianz, Zimmer gegen Soldaten mit Gardema?. Peters Tochter, Zarin Elisabeth, lie? das Zimmer in Sankt Petersburg zunachst im Winterpalast installieren, spater im Katharinenpalast in Zarskoje Selo. Der im Dienste des russischen Hofes stehende italienische Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli erweiterte das Zimmer und brachte es durch Einfugung von Spiegelpilastern und vergoldeten Schnitzereien zu seiner endgultigen Gro?e.
Schicksal im Zweiten Weltkrieg
Im September 1941 wurde der Katharinenpalast von der Wehrmacht als Wohnunterkunft beschlagnahmt. Den Sowjets war es nicht gelungen, die Wandtafeln zu evakuieren, sie wurden durch Tapeten verdeckt. Ab 14. Oktober 1941 wurde das Bernsteinzimmer im Auftrag des Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg unter Aufsicht von Rittmeister Graf Solms-Laubach und Hauptmann Dr. Georg Poensgen innerhalb von 36 Stunden demontiert, in 27 Kisten verpackt und nach Konigsberg abtransportiert, wo sich die Prussia-Sammlung befand. Am 13. November 1941 berichtete die Konigsberger Allgemeine Zeitung ausfuhrlich uber eine Ausstellung von Teilen des Bernsteinzimmers im Konigsberger Schloss. Ebenso erschien ein Artikel in der Zeitschrift Pantheon, dessen Fotomaterial offenbarte, dass ein florentinisches Mosaik fehlte.
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