Eines hei?en Sonntags im Juli 1776 sprengte wieder eine Reiterhorde ins Dorf. Wieder wurden viele Frauen, Kinder, Manner gefangen genommen, mit Seilen geknebelt und aneinander gefesselt. Wer sich wehrte, bekam Peitschenhiebe bis aufs Blut. Michel verteidigte sein Dorf aus allen Kraften, doch die Kirgisen waren zu zahlreich. Michel, der Pater Johannes und viele Manner auch Frauen wurden gefesselt weggefuhrt.
Nach einigen Tagen gelangten sie auf die gro?e Stadt. Manner wurden auf dem Sklavenmarkt verkauft, die Frauen aber kamen in Harems der Kirgisen. Auf dem Sklavenmarkt lobten die Kirgisen ihre Ware: diese Germanen aus dem Germanistan sind flei?ig und gehorsam, die Frauen sind nicht nur schon, aber auch gute Haushalterinnen. Beim Verkaufen der Sklaven wurden
Eheleute von einander getrennt, Kinder von den Eltern genommen. Die vor Gram weinenden wurden unbarmherzig gepeitscht. Viele Manner kamen als Sklaven auf Schiffe. Michel hatte Gluck, ein alter Kirgise kaufte ihn. Weit, weit in der Steppe hatte der Alte seine Jurte. Er war sehr reich, hatte mehrere Frauen, viele Schafherden und nur eine einzige Tochter — die 11jahrige Sulejka.
Anfanglich lebte Michel in der Nahe der Jurte, gefesselt, verrichtete Arbeiten im Schafpferch. Wenn das neugierige Kirgisenmadchen zu ihm kam, schnitzte er ihr ein Pferdchen oder Puppchen. Von ihr lernte er einige Worte der fremden Sprache, sie brachte ihm dafur Leckerbissen, zusatzliches Stuck Fladenbrot, manchmal sang sie ihm ein Liedchen. Wie so anders klang dieser Gesang als die gewohnten deutschen Volkslieder, aber es vertrieb ihm die truben Stunden der Sehnsucht an die Freiheit, an das Heimatdorf, an seine Geliebte.
Nach einem Jahr vertraute der Herr dem Michel und befahl ihm die Schafherde zu weiden. Unendlich weit war die Steppe, gewissenhaft suchte Michel immer gute uppige Weideplatze fur seine Herde. Immer wieder sann er, wie er fliehen konnte. Doch wohin? In welcher Richtung war sein Heimatdorf? Zu Fu? wird er nicht weit kommen und der Herr wird ihn auf dem Pferd in wenigen Stunden eingeholt haben. Die Strafe fur die Flucht konnte Michel sich vorstellen, dazu gab es Beispiele genug.
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Снова светит солнце, снова светится душа, и пасмурно не будет больше никогда!!!
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