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ALEKSO 10.07.2010 22:54

Из истории немецкоязычных газет в России/СССР (от партийных органов и до рупоров ...
 
Из истории немецкоязычных газет в России/СССР (от партийных органов и до рупоров национальной идентичности...)

Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO 10.07.2010 22:54

Die Zeitung „Arbeit“ Um Bestrebungen der Russlanddeutschen (RD) zur nationalen Konsolidierung zu vermeiden, wurde 1955 die erste Zeitung fur RD „Arbeit“ in Barnaul gegrundet. Aus dem Aufruf des Herausgebers „An das Redaktionskollektiv und die Leser der ‚Arbeit’“ wird deutlich, dass es sich nur um eine Regionalzeitung handeln sollte. Die „Arbeit“ sollte ein in deutscher Sprache erscheinendes Parteiorgan sein. Die ersten Mitarbeiter sowie ihr Chefredakteur Viktor Pestow, hatten „gute“ Erfahrungen in der ideologischen Arbeit unter den Deutschen. Pestow war nach dem Krieg Mitarbeiter der „Taglichen Rundschau“ in Ost-Berlin gewesen, die von den sowjetischen Besatzungsbehorden fur die Deutschen herausgegeben wurde. Sein Stellv. in der „Arbeit“ war ein ehem. sow. Offizier, der als Propagandist in der Besatzungszone tatig war.

ALEKSO 10.07.2010 22:59

Bereits ein Jahr spater hie? es in einem Leitartikel der „Arbeit“: „Jetzt kann man schon sagen, dass die Herausgabe der Zeitung nur die erste Schwalbe war, die einen Fruhling in der Entfaltung der politischen und der offentlichen Aktivitat der deutschen Bevolkerung im Altaigau ankundigte“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Die Zeitung verwandelte sich in ein Medienorgan, das das nationale Bewusstsein der RD weckte. Wie einer der ersten Mitarbeiter der „Arbeit“ Lew Malinowski spater berichtete, wurde die erste Leserkonferenz, die am 22. April 1956 in Sorokino (jetzt Sarinsk) mit etwa 250 Teilnehmern stattfand, ein wahres Volksfest der Deutschen mit Gesang und Auffuhrungen von Laienkunstlern (ZfD, Nr.15,1994). Von der „Arbeit“ wurden mehrere solche Leserkonferenzen veranstaltet.

ALEKSO 10.07.2010 23:00

Als die Redaktion in Barnaul am 15.Dezember 1956 eine Leserkonferenz ankundigte, hie? es in der Annonce: „Alle Deutschen der Stadt sind herzlich eingeladen“ (Arbeit, Nr.100, 1956). Diese Einladungen forderten die Herausbildung eines nationalen Bewusstseins der Russlanddeutschen. Bei diesen Treffen wurde, im Gegensatz zu den Themen auf den Zeitungsseiten, auch uber - Fragen der Deportation, der Arbeitsarmee oder der Wolgarepublik debattiert. Aktive Fursprecher der russlanddeutschen Autonomie und der Schaffung eines deutschen Klubs in Barnaul waren Andreas Kramer, Korrespondent der „Arbeit“ und der literarische Beirat der Zeitung, Johann Warkentin (ZfD, Nr.15, 1994).

ALEKSO 10.07.2010 23:01

Auch innerhalb der Redaktion waren die Meinungen uber aktuelle Themen zum deutschen Problem und die Verbreitung der Zeitung unterschiedlich. Die Bereitschaft der Redakteure, sich mehr mit Themen wie Arbeitsarmee, Deportation oder Wiederherstellung der Autonomie zu befassen, stie? auf den Wiederstand des Chefredakteurs Viktor Pestow. Von Beginn an waren die Regionsbehorden sehr daran interessiert, die Wirkung der Zeitung auf die seit langem bestehenden deutschen Siedlungen um Slawgorod zu beschranken. Sie wollten nicht zulassen, dass die in ganz Sibirien verstreuten Russlanddeutschen von dieser Zeitung „angesteckt“ wurden.

ALEKSO 10.07.2010 23:04

Als die Zeitung zur Rezension nach Moskau geschickt wurde und in die Hande des kunftigen Chefredakteurs des „Neuen Lebens“ Grigorij Pschenizyn fiel, wurde die Redaktion der „Arbeit“ vor allem der Verbreitung „geheimer“ Informationen uber de ausgesiedelten Deutschen beschuldigt. 1957 wurde die Zentralzeitung „Neues Leben“ gegrundet. In Slawgorod erschien nun die „Rote Fahne“ und in Snamenka - wie Slawgorod ein Rayonzentrum in der Altairegion - das „Arbeitsbanner“. Einige Mitarbeiter der „Arbeit“ wurden in die neuen Redaktionen ubernommen. Die meisten Mitarbeiter und Leser der „Arbeit“ blieben der Pflege der deutschen Kultur und Sprache sowie der Autonomiebewegung der RD treu.

Natsume 10.07.2010 23:12

Sehr interessant,Josef! Vielen Dank dafur.

ALEKSO 11.07.2010 00:33

Ohne Zensor, aber unter der Kontrolle „Die Grundung der Roten Fahne war ein Ausdruck der Sorge der Kommunistischen Partei um die nationalen Belange der deutschen Bevolkerung der Altairegion“, so meinte nach 30 Jahren R. Erhardt, Chefredakteur der RF, in seiner Jubilaumsrede auf der Grundungsfeier der RF (Archiv der RF/ZfD). Die enge Verbindung der Redaktionen der deutschsprachigen Zeitungen mit den Parteistrukturen diente folgendem Hauptziel: Unterdruckung der freien Meinungsau?erung und „Schonschreiben“ der Wirklichkeit. Die Tatigkeit der Redaktion der RF verlief unter der Kontrolle der Parteiorgane.

ALEKSO 11.07.2010 00:34

Zwar arbeitete nie ein Zensor direkt in der Zeitungsredaktion, jedoch wurden regelma?ig Inhaltsubersichten vorbereitet. Dies hatte nicht selten schwerwiegende Folgen fur die Redaktion. So enthielt beispielweise die Inhaltsubersicht fur Januar bis April 1960 neben positiven Einschatzungen der Publikationen uber die erfolgreiche Parteiarbeit und die Vorbereitung zum neunzigsten Geburtstag Lenins auch eine scharfe Kritik an den Gedichten der Schriftsteller Dominik Hollmann und Friedrich Bolger. So schatzte der Zensor das Gedicht von Bolger „Mein Karaman“ als tendenzios ein, weil dort ein Fluss „auf dem Territorium der ehemaligen ASSR der Wolgadeutschen“ besungen wurde. Das Redaktionskollegium der RF schrieb einen Protestbrief an das Gebietsparteikomitee der KPdSU, in dem es sich gegen diese Unterstellungen verwahrte (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO 11.07.2010 00:36

Nach dem Beschluss des Buros des Slawgoroder Stadtparteikomitees der KPdSU vom 11.November 1960 wurde Peter Mai entlassen, und Johann Schellenberg trat am 12.November die Funktion des Chefredakteurs der „Roten Fahne“ an. Laut Johann Schellenberg war der Hauptgrund der Entlassung von Peter Mai der „ewige Streit mit Karl Welz, seinem Stellvertreter und Chef vom Dienst“. „Das waren zwei alte Wolgadeutsche Zeitungshechte, die verschiedene Ambitionen hatten und immer uber Sprache und Inhalt der Zeitung stritten. Das erreichte die Parteibehorden“, so Johann Schellenberg im Gesprach mit dem Verfasser am 6.Mai 1994. Ab November 1960 war Johann Schellenberg fast 15 Jahre lang als Chefredakteur der „Roten Fahne“ tatig.

ALEKSO 11.07.2010 00:36

1967 schrieb der Chefredakteur in seinem Bericht, der von den Parteibehorden angehort wurde, dass die Zeitung Sorge um den muttersprachlichen Deutschunterricht zeige. Er erwahnte, dass 1938 der Deutschunterricht in den deutschen Siedlungen der Region abgeschafft und die Herausgabe von deutschen Buchern und Zeitungen eingestellt wurde. Nach dem 20.Parteitag der KPdSU hatten die Partei und der Sowjetstaat den Unterricht der Muttersprache fur deutsche Kinder neu erlaubt. Deutsch als Muttersprache wurde 1957 in mehreren Schulen ab der zweiten Klasse eingefuhrt. Die Zeitung, die in dieser Zeit gegrundet wurde, ubte Patenschaft uber diese Schulen.

ALEKSO 11.07.2010 00:37

„Die Zeitung bekommt oft Klagen von Eltern und Lehrern, dass einzelne Leiter von Schulen einige Schwierigkeiten der Einfuhrung des Unterrichts von zwei Sprachen ausnutzen und die leninsche Nationalitatenpolitik, die Anordnungen des Aufklarungsministeriums ignorieren, dass sie verschiedene Ausreden suchen, um den Unterricht der deutschen Muttersprache aufzuheben“. Als Beispiele wurden die Schulen von Serebropol und anderen Dorfern des Rayons Tabuny, Gljaden (Rayon Blagoweschtschenka) sowie Slawgorodskoje angefuhrt. Die Zeitung hatte einige Schulleiter fur diese Einstellung streng kritisiert.

ALEKSO 11.07.2010 00:38

Im Bericht wurden auch einige Probleme der Redaktion beleuchtet. So war die Zeitung ein Organ von zwei Parteikomitees („Knecht von zwei Herren“, schatzte der Berichterstatter). Erwunscht ware, so der Bericht, dass die „Rote Fahne“ vom Druckhaus „Altaiskaja prawda“ herausgegeben werde. Die Redaktion hatte auch Schwierigkeiten bei der Verbreitung der Zeitung, weil sie in allen Rayons als „nicht unsere“ Zeitung betrachtet wurde. Deswegen gab es 1967 im Rayon Slawgorod 1600 Abonnenten, in Tabuny 79, Kulunda 328, Blagoweschtschenka 199, Chabary 753 und Burla 131.

ALEKSO 11.07.2010 00:39

Als Ende des Jahres 1966 eine Fernsehgruppe aus Barnaul nach Slawgorod kam und die Redaktion der „Roten Fahne“ besuchte, sagten sich die Fernsehjournalisten nach einem Gesprach bei ortlichen Behorden ab, einen Film uber die „Rote Fahne“ zu drehen. Dasselbe geschah auch, als eine Gruppe des Nowosibirsker Filmchronikstudios kam. Die Tatsache, dass in Slawgorod eine deutsche Zeitung fur Deutsche der Umgebung erschien, wurde nicht an die gro?e Glocke gehangt. „Deswegen gibt es z.B. in Barnaul, wo 15000 Deutsche zu Hause sind, nur 60 Abonnenten der ‚Roten Fahne’“, so der Chefredakteur damals.

ALEKSO 16.07.2010 17:20

Die Anwesenden auf der Parteisitzung kritisierten den Bericht. Die Zeitung sei „sehr deutsch“, sie solle nicht nur uber Deutsche schreiben. A.Ch.Bronj, Sekretar des Stawgoroder Parteikomitees, meinte, wenn die „Rote Fahne“ auch offiziell Organ des stadtischen Parteikomitees sei, so sei sie dem Inhalt nach doch keine Parteizeitung.
Im Eigenbericht der Redaktion uber die Arbeit der „Roten Fahne“ im ersten Halbjahr 1967 wurde betont, dass die Redaktion entsprechend den Forderungen des Beschlusses des Slawgoroder Rayonkomitees der KPdSU vom 3.Marz 1967 ihre Arbeit umorientiert habe. Es wurde betont, dass die Arbeit mit den Lesern verbessert worden sei. Im Laufe von sechs Monaten trafen 533 Zuschriften (darunter 359 aus dem Altai) ein. Die meisten Leserbriefe wurden veroffentlicht, was zur Bessergestaltung der Zeitung beitrug.

ALEKSO 16.07.2010 17:32

....Besonders kritisch und detailliert war die Ubersicht der Ausgaben der „Roten Fahne“ von August 1971 bis Februar 1972, erstellt im Auftrag der Parteibehorden.
Der „Zensor“ beginnt seinen Bericht mit der Erinnerung an die Resolution des Buros des Altaier Regionsparteikomitees vom 26.Marz 1965 „Uber die Rayons-, Stadt- und Betriebszeitungen“. Dort ist unter anderem folgendes zu lesen: „Die Zeitung ‚Rote Fahne’, herausgegeben fur die Rayons der Kulunda-Gruppe, ist als Organ des Slawgoroder Stadt- und Rayonparteikomitees, des Stadt- und Rayonsowjets der Deputierten der Werktatigen zu halten“.

ALEKSO 16.07.2010 17:34

Trotz der Verweise des Regionsparteikomitees und des Slawgoroder Stadtparteikomitees hatte die Redaktion der „Roten Fahne“ die Zeitung im Jahre 1972, auch in Rayons au?erhalb der Kulunda-Gruppe verbreitet. Und wie der „Zensor“ betont, waren es zum Beispiel in Bisk 283, in den Rayons Troizk 74, Rebricha 88, Kosicha 63 Abonnenten. 1970 hatte die Redaktion 219 Zeitungsexemplaren an Abonnenten, die au?erhalb der Region Altai wohnten, per Post verschickt. Damit hatte die Redaktion die Instruktionen der richtungsweisenden Organe verletzt. Der Redakteur der „Roten Fahne“ hatte die Verweise des Buros des Slawgoroder Parteikomitees nicht akzeptiert, und 1972 gingen immer noch 115 Exemplare der „Roten Fahne“ an Abonnenten in den Stadten Zelinograd, Alma-Ata, Region Krasnojarsk, Kirgisische SSR, Gebiet Tscheljabinsk, Kabardino-Balkarische ASSR, Moldawisch SSR und anderen Gebieten...

ALEKSO 20.08.2010 19:47

Eine sehr positive Ubersicht der „Roten Fahne“ machte Ende 1972 Ewald Katzenstein, russlanddeutscher Dichter aus Barnaul. Aber auch er war gezwungen, uber die Probleme der Zeitung zu sprechen. So bemangelte er die Druckqualitat der Zeitung. Diese sei auf die veraltete Ausrustung der Slawgoroder Druckerei zuruckzufuhren. Katzenstein meinte, es ware an der Zeit, sich um den journalistischen Nachwuchs der Zeitung zu kummern. Das Durchschnittsalter der Journalisten sei uber 50 Jahren. Es ware notig, Jungjournalisten aus der Zahl der Absolventen der Schulen, die Deutsch gut beherrschen, an Fakultaten fur Journalistik zu schicken (Archiv der RF/ZfD und „Altaiskaja prawda“, Nr.293, 1972).

ALEKSO 20.08.2010 19:51

Kalter Krieg: „Westdeutschland als Feindbild“ - Seit 1959 erschienen in der Zeitung zahlreiche Artikel uber Russlanddeutsche, die von der Bundesrepublik „enttauscht“ und in die Sowjetunion zuruckgekehrt waren. Einige Leser „emporten“ sich uber Postpakete vom Deutschen Roten Kreuz, wieder andere au?erten ihre Treue zur Sowjetheimat und zur Partei.
„Heimat, ich bin wieder dein“, hie? der erste Artikel aus der Reihe uber Andreas Hugenberger, der 1959 zu seiner Familie (die nach Sibirien verschleppt wurde, J.Sch.) „heimkehrte“ (RF, Nr.74, 1959). Ein Jahr spater brachte die „RF“ einen Brief im Namen von Hugenberger - er selbst durfte ihn kaum verfasst haben -, in dem er sich mit der Bitte an die Sowjetregierung wandte, den russlanddeutschen Landsleuten zu helfen, aus der BRD in die Sowjetunion zuruckzukehren (RF, Nr.70,1960).

Lovelykitti 20.08.2010 22:12

Ein Jahr spater brachte die „RF“ einen Brief im Namen von Hugenberger - er selbst durfte ihn kaum verfasst haben -, in dem er sich mit der Bitte an die Sowjetregierung wandte, den russlanddeutschen Landsleuten zu helfen, aus der BRD in die Sowjetunion zuruckzukehren (RF, Nr.70,1960). Um Gottes Willen! Was ein Trugbild!(md) (md)

ALEKSO 20.08.2010 22:49

Die Jahre 1959-60 kann man als Jahre des „kompromisslosen“ Kampfes der Zeitungsleute aus der „RF“ und der Partei-(Sicherheits-) Organe gegen das Westdeutsche Rote Kreuz und gegen alle Leute, die Kontakte zu ihren Verwandten und Bekannten im Westen hatten, bezeichnen. Am 11.121959 veroffentlichte die Regionszeitung „Altaiskaja prawda“ einen umfangreichen, aus verschiedenen Quellen recherchierten Artikel „Antwort an die Provokateure aus Bonn“, der auch in der „RF“ nachgedruckt wurde (RF, Nr.101, 1959) Peter Laber aus der Sowchose Ukrainski, Rayon Snamenka, bekam einen Brief vom Westdeutschen Roten Kreuz. „Sie stellten die Sache so dar, als ob Peter Laber selbst beharrlich die Frage uber seine Auswanderung aus der UdSSR gestellt hatte, und dass sie ihm jetzt freundlich eine Einladung schicken“, so im Artikel. Es hei?t, dass Laber „uber diese Provokationen entrustet war“. Seine Landsleute, die Dorfeinwohner, sahen den Brief als „personliche Beleidigung“ an.

ALEKSO 20.08.2010 22:50

Laber sollte dem Westdeutschen Roten Kreuz durch die „Altaiskaja prawda“ eine Antwort geschrieben haben. Im Artikel wurde eine Reihe von ahnlichen Briefen erwahnt, die angeblich an die Regionszeitung geschrieben worden waren. Es wurden Ottilie und Stanislaw Deis aus der Sowchose Proletarski im Altaiskij Rayon, Margaretha und Maria Bosch aus der Sowchose Plotnikowski im Rayon Kamen, Johann Martin aus Rubzowsk, Leo und Adeline Fix, Johann Dolinger, Margaretha Hyronimus, Bertha Wilhelm, Nelli Huber und Oskar Benz aus dem Rayon Tabuny sowie A.I.Mizel aus Bisk erwahnt. Diese sowie auch viele andere Leute wurden gezwungen, „entschlossene Abfuhren“ an ihre Verwandten und an das Westdeutsche Rote Kreuz zu schreiben.

ALEKSO 20.08.2010 22:52

„Lumpen aus Westdeutschland“, so hie? der Brief an die „Rote Fahne“, den Heinrich Quiring, Zimmerman im Slawgoroder „Remstroikontor“ angeblich selbst geschrieben haben soll (RF, Nr.38-39, 1960). Das Paket aus der Bundesrepublik Deutschland habe er an der Post nicht annehmen wollen, doch der Postbeamte hatte ihn dazu gezwungen. Die Geschenke vom Deutschen Roten Kreuz seien „Lumpen“ gewesen, „kaum drei Rubel wert“. Der Artikel (Brief?) in der „Roten Fahne“ endete mit dem Satz: „Heinrich Quiring fragte uns in der Redaktion ‚wie man die Manner aus dem Westdeutschen Roten Kreuz zur Vemunft bringen konne, damit sie unsere Sowjetmenschen in Ruhe lassen wurden’“. Derselbe Artikel (Brief?) wurde auch in der ortlichen russischsprachigen Zeitung „Snamja kommunisma“ nachgedruckt (Snamja kommunisma, Nr.58, 1960).

aos 20.08.2010 23:32

Ende der 50-er Jahren fuhr aus unserem Dorf ein Paar(Mann+Frau),d.h Ehepaar Schmidt in die BRD zu Besuch. Frau Schmit hatte einen Bruder in Ulm. Er war zu Beginn des Krieges in der Roten Armee und kamm in die Gefangenschaft. Nach dem Krieg schaffte er es, der Repatriirung zu entkommen, und lie? sie in Ulm nieder. Bei der Ruckkehr wurden die Schmidts im KGB (bevor sie ins Dorf kammen) grundlich bearbeitet. Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. Erst in den 90-er Jahren gestanden sie, dass sie unter Druck des KGB standen. Im unserem Dorf wurden im Jahre 1941 *4 Familien aus Hussenbach(Volga) deportiert. Darunter die Familie Miller.Er war auch zu Beginn des Krieges in der R.Armee, wurde verwundet und deshalb nicht in der Trudarmee uberfuhrt worden. Er war praktisch der einzige Mann im Dorf, alle andere Manner, Jugendliche, Frauen und Madchen waren im GULAG. Er wurde als Brigadir eingestellt und war nicht sehr zimperlich mit den verbliebenen Frauen und Kindern, lie? auch die Peitsche bei den Jungs uber den Korper "laufen". Er war Mitglied der Partei. Als ich ihn im *Jahre 1991 im Dorf traff, fragte er ob es stimmt, dass ich nach Deutschland aussiedeln mochte, und sagte dazu, das wir Verrater sind, wir werden die Heimat verraten. Ich habe ihn nur bedauerlich angeguckt und ging weiter. Sie blieben bis zu ihren Tode im Dorf. Mit dem Brief von Andreas Hugenberger, da denke ich, dass in diesem Fall er selbst mit dem Brief nich viel zu tuen hatte, er wurde von KGB erfasst und in Namen Hugebergers an die Zeitung gesendet.

ALEKSO 21.08.2010 01:08

Anna Buller aus der Engels-Kolchose, Rayon Snamenka, bekam einen Brief aus der Botschaft der BRD mit einem Fragebogen. „Die Ausfullung dieses Fragebogens sollte nahere Auskunft uber ihren im Zweiten Weltkrieg vermissten Sohn geben“, so im anonymen Artikel „Neue Provokation aus Bonn“ (RF, Nr.53-54, 1960). Anna Buller fullte den Fragenbogen aus, schickte ihn an die deutsche Botschaft und erhielt dann die Nachricht, dass ihr fur den als deutschen Soldat gefallenen Sohn eine Staatspension zugesprochen werde. „Die Festsetzung einer faschistischen Pension hat unter den Kolchosbauern sturmischen Protest ausgelost“, so das Blatt (RF, Nr.53-54, I960). Die allgemeine Kolchosversammlung fasste den Beschlu?: Anna Buller „benotigt keine Almosen der Bonner Machthaber“, die Sowjetregierung wurde gebeten, „der Bonner Regierung und ihrer Botschaft in Moskau einen entschieden Protest zu erklaren“.

ALEKSO 21.08.2010 01:08

Auf diese Weise und mit Veroffentlichung von solchen Artikeln und Briefen wurde die Konfrontation zwischen der neuen westlichen Demokratie und dem alten sowjetischen Totalitarsystem geschurt. So schrieb Jakob Wiens aus Slawgorod, der ein Paket aus Westdeutschland bekam, an die „Rote Fahne“: „Ich benotige keine Almosen ... aus einem Lande, ...wo der Faschismus sein blutgieriges Haupt wieder erhebt“ (RF, Nr.46, 1960). Und weiter: „Ich kam zu dem Entschluss, das Paket zu offnen und dessen Inhalt fotografieren zu lassen... Ich habe die Fotobilder des Paketinhalts der Redaktion der Zeitung ‚Rote Fahne’ ubergeben.“ Derselbe Brief mit denselben Fotos erschien auch in der ortlichen russischen Zeitung (Snamja kommunisma, Nr.68, 1960).

Lovelykitti 21.08.2010 04:07

Josef, спасибо за Вашу информацию. Как знакома нам эта форма советской пропаганды. Эти сообщения вновь переносят нас в те времена, когда Советы, пользуясь самим же возведённым "железным занавесом", без зазрения совести, пуская в ход грубый обман и запугивание, обрабатывали советское население , что мол вот "как хорошо в стране *советской жить...". Нашему молодому поколению такое читать надо, чтобы знали - ведь это живая история!

Lovelykitti 21.08.2010 04:11

Давид: *Sie verbreiteten das Geruchte, wie arm und schlimm es ihren Verwandten in der BRD gehe. :-D :-D :-D (md) (md) (md)

ALEKSO 21.08.2010 06:58

...Der damalige Chefredakteur der „RF“, Johann Schellenberg erinnert sich: „Wir durften die Worte ‚Trudarmia’, ‚Deutscher Rayon’, ‚ASSR der Wolgadeutschen’ in der Zeitung nicht erwahnen. Das bedeutete, offenen Druck zu provozieren. Man hat mich oft in die Behorden nach Barnaul eingeladen. Nach dem Erlass von 1964 gab es sofort eine Unterschriftensammlung. Man hat mich ins Buro gerufen. Petrow, KGB-General, Truschin, Sekretar des Regionsparteikomitees und Bronj, Sekretar des Slawgoroder Parteikomitees, wollten von mir eine Erklarung uber die Sammlung von Unterschriften horen. Sie forderten mich auf, unseren Mitarbeiter Andreas Kramer sofort zu entlassen. Ich sagte, dass in der Zeitung kein einziges Wort erschienen ist, und au?erhalb der Redaktion haben die Mitarbeiter das Recht, ihren Wunsch von der Ruckkehr in die Heimat frei auszusprechen“ (Gesprach mit Johann Schellenberg vom 6.Mai 1994).

ALEKSO 21.08.2010 06:59

Seit 1965 erscheinen ab und zu wieder Artikel uber die „Provokateure aus Bonn“, „Offene Briefe an den Bundeskanzler“ u.a. Die meisten von ihnen werden aus russischsprachigen Zeitungen, aus „Neues Leben“ (herausgegeben von „Prawda“ in Moskau) oder „Freundschaft“ (erschien seit 1966 in Zelinograd), nachgedruckt. Unter den Ma?nahmen der Redaktion „Rote Fahne“ zur Verstarkung der politischen Massenarbeit unter der deutschen Bevolkerung im Jahre 1974 stand an erster Stelle die Neuveroffentlichung von Materialien mit „Anti-Emigrationscharakter“. Dafur plante man, den Briefwechsel zwischen den Verwandten sowie die Erinnerungen der Leute, die im Ausland waren, auszunutzen (Archiv der RF/ZfD).

ALEKSO 21.08.2010 07:04

Solche Propaganda musste die Redaktion unter dem Druck der Behorden auch nach 1975 betreiben. Das beweisen der Inhalt der „Roten Fahne“ und die Kopien der Berichte des damaligen Chefredakteurs Rudolf Erhardt an die ortlichen Machtorgane. Er war auch fast der einzige Journalist, dem es erlaubt war, sich mit Auslandern, die nach Slawgorod kamen, zu unterhalten. In der Ubersicht, die ein Hochschullehrer im Auftrag des Regionsparteikomitees vorbereitete („Rote Fahne“ im April-November 1984), wurden die Artikel uber russlanddeutsche Emigranten (darunter auch Berichte von R.Erhardt) als „zweideutig“ und „nicht uberzeugend“ kritisiert (Archiv RF/ZfD).

ALEKSO 21.08.2010 07:05

Einer der letzten Berichte uber das „Anti-Emigrationsthema“ umfasst den Zeitabschnitt fur das Jahr 1987 und das erste Quartal des Jahres 1988. Nach Angaben des Chefredakteurs wurden damals 15 Artikel, die dem „Anti-Emigrationsthema“ gewidmet waren, veroffentlicht (Ebenda).
Nach 1990 verschwindet das „Anti-Emigrationsthema“ vollig von den Seiten der „Roten Fahne“. Es werden mehr Artikel veroffentlicht, die dem Leser ein klares Deutschlandbild, eine wahrheitsgetreue Vorstellung uber den Alltag der Aussiedler geben sollten. Das waren und sind selbstrecherchierte Artikel (die Journalisten bekamen die Moglichkeit, Deutschland zu besuchen) oder Meldungen und Berichte deutscher Presseagenturen (sie wurden kostenlos an die Redaktion geliefert).

ALEKSO 02.09.2010 07:19

Sorge um die deutsche Sprache
Die Redaktionen der „Arbeit“ und der „Roten Fahne“ waren die einzigen Institutionen in der Altairegion, die sich im Laufe von Jahrzehnten in enger Zusammenarbeit mit ihren aktiven Lesern fur die Pflege der deutschen Sprache und Kultur zielgerecht einsetzten.
Schon kurz nach der Grundung der „Arbeit“ begannen die Leser, Fragen zur Befriedigung ihrer nationalen Bedurfnisse (z.B. zum Stand der deutschsprachigen Literatur) zu stellen. „Kein Buch in deutscher Sprache in Salessowo“, klagt im Marz 1956 der Leser Woldemar Spaar. Der Bucherbestand der Rayonbibliothek zahlte 17206 Exemplare in Russisch und kein einziges in Deutsch. Gleichzeitig waren von den 1056 standigen Lesern viele Deutsche (Arbeit, Nr.27, 1956).
Am 10.Juni 1956 wurde auf der Leserkonferenz im Rayonzentrum Sorokino von den Teilnehmern der Appell „Jeder deutschen Familie - die deutsche Zeitung“ verabschiedet. Und schon stieg im Dezember 1956 die Auflage der „Arbeit“ bis auf 7400 Exemplare.
Eine wesentliche Rolle spielten die Leserkonferenzen auch bei der „Roten Fahne“. Sie erlaubten den Zeitungsleuten, sich auf die Meinung des Volkes zu berufen. Vom 15. bis 27.August 1958 tagte in Slawgorod die Konferenz der Lehrer des Rayons. „Es wurde der Wunsch geau?ert, die deutsche Sprache in unseren deutschen Dorfern als Muttersprache zu unterrichten“, berichtet die „Rote Fahne“ (Nr.69, 1958). Die Lehrer klagten uber den Mangel an deutscher Kinderliteratur und an Lehrbuchern fur den Deutschunterricht.
Nach der Anordnung Nr.130 des Bildungsministers der RSFSR vom 9. April 1957, „Uber die Organisation des Unterrichts der Muttersprache fur Kinder und erwachsene Bevolkerung deutscher Nationalitat“ waren die Bildungsministerien der Autonomen Republiken und die Leiter der Regions- und Gebietsabteilungen fur Volksbildung verpflichtet, mit dem Beginn des Schuljahres 1957-58 in den Schulen, wo eine bedeutende Zahl Schuler Deutsche sind, nach dem Wunsch der Eltern ab der 1.Klasse die Muttersprache als Sonderfach nach einem besonderen Programm zu unterrichten. In den Schulen, in denen alle Facher in Deutsch unterrichtet werden, sollte das Russische von der 2.Klasse an eingefuhrt werden.

ALEKSO 02.09.2010 07:20

Die Leserkonferenz der „Roten Fahne“ im April 1959 im Dorf Slawgorodskoje versammelte 300 Teilnehmer. Das Programm sah auch den Verkauf deutscher Bucher vor; der Chefredakteur der „Roten Fahne“, Peter Mai, verlas einen Bericht, es wurde uber den Unterricht der deutschen Muttersprache in der Grundschule diskutiert. „Der Sowchosarbeiter Genosse Dandorfer sagte, dass in den Anfangsklassen der Mittelschule von Slawgorodskoje 35 bis 40 Prozent sowjetdeutsche Kinder lernen und bis jetzt der Unterricht in deutscher Sprache nach dem erweiterten Programm nicht gefuhrt wird“, so die „Rote Fahne“ (Nr.33, 1959). Sein Vorschlag - in der Stadt Klassen zu bilden, in denen mit dem Beginn des neuen Schuljahres Deutsch unterrichtet werden sollte - wurde „einmutig unterstutzt“. Die Teilnehmer der Konferenz riefen alle Deutschen auf, die „Rote Fahne“ zu abonnieren. Ihnen wurde ein Konzert von Laienkunstlern aus der Padschule und ein deutscher Spielfilm angeboten.
Einige Jahre spater schlug die „Rote Fahne“ der Leitung der Slawgoroder Mittelschule wiederholt vor, Deutsch als Muttersprache zu unterrichten. Darauf antwortete der (jetzt schon ehemalige) Vorsitzende des Rayonexekutivkomitees V.Birjukin der Sitzung des Buros des Stadtkomitees der KPdSU: „Schellenberg (der damalige Chefredakteur der ‚Roten Fahne’) will unsere Kinder germanisieren“ (Altajskaja prawda, Nr.183, 1988).

ALEKSO 02.09.2010 07:24

Besonders viel Aufmerksamkeit schenkte die „Rote Fahne“ dem Schulleben und dem Deutschunterricht. Es gab scharfe Kritik, z.B., dass der Deutschlehrer in Snamenka in der Deutschstunde „leider in russischer Sprache“ spricht (RF, Nr.92, 1959). Im Jahre 1960 gab es im Rayon Snamenka 24 Gruppen der 2.-4.Klassen, in denen 652 „sowjetdeutsche“ Kinder Deutschunterricht nach dem erweiterten Programm bekamen (RF, Nr.18, 1960). Aber der Stundenplan war so zusammengestellt, dass Deutsch oft nach „Sportunterricht und Werkunterricht“ folgte, wenn die Schuler schon sehr mude oder aufgeregt waren. In den Schulen des Rayons fehlten sieben Deutschlehrer, statt ihrer waren Absolventen der Mittelschule oder solche Lehrer tatig, die „die deutsche Sprache mangelhaft oder uberhaupt nicht beherrschen“ (Ebenda).
Am 23.April 1966 veroffentlichte die „Rote Fahne“ (Nr.33) einen Leserbrief von W.Marder aus Gljaden, Rayon Blagoweschtschenka, unter dem Titel „Sorgen- oder Stiefkind?“ Der Leser berichtete:
„...Die ortlichen Volksbildungsorgane werden verpflichtet, in den Siedlungen mit vorwiegend sowjetdeutscher Bevolkerung auf Wunsch der Eltern den Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan von der 2.Klasse an einzufuhren...
Soweit eine Verordnung des Ministeriums fur Volksbildung der RSFSR, die bedeutet, dass Deutsch als Muttersprache in allen Schulen unterrichtet werden muss, wo es zehn oder mehr Eltern gibt, die es wunschen, dass ihre Kinder die deutsche Muttersprache erlernen.
Daraufhin setzten viele deutsche Eltern ihren Wunsch durch: in vielen Schulen wurde Deutsch als Muttersprache eingefuhrt. Es kostete Geduld und Ausdauer, es mussten unzahlige Schwierigkeiten uberwunden werden, stellenweise auch ein halsstarriges Entgegenwirken von Seiten einzelner Schuldirektoren und Leiter der Volksbildungsorgane. Aber immerhin: Die Anzahl der Schuten mit dem muttersprachlichen Deutschunterricht wuchs.

ALEKSO 02.09.2010 07:24

Auch in der Schule von Gljaden wurde vor acht Jahren der Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan eingefuhrt. Die sowjetdeutschen Eltern waren sehr zufrieden, dass ihre Kinder nun nebst der russischen Sprache auch die Muttersprache erlernten. Das ging aber Genosse Prichodjko, dem Schuldirektor, und einigen Lehrern, die mit dem Deutschunterricht in den Anfangsklassen gar nichts zu tun haben, wider den Strich. Wo nur immer moglich, wurde den Eltern vorgemacht, fur die Kinder sei es zu schwer, Deutsch als Muttersprache zu erlernen, dieser Unterricht sei ein perspektivloses Unterfangen, in den Oberstufe konne er sowieso nicht weitergefuhrt werden, weil man in den Anfangsschulen der ubrigen drei Brigadesiedlungen Deutsch nicht unterrichtet, usw. Das Ergebnis ihrer Wuhlarbeit war, dass man sich im vorigen Sommer an das Regionsamt fur Volksbildung wandte und bat, den Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan im neuen Schuljahr abzuandern.
Das Regionsamt schickte den Brief nach Blagoweschtschenka an die Rayonabteilung fur Volksbildung. Genosse Smerdow, der Leiter dieser Volksbildungsabteilung, beriet sich mit Prichodjko, und man beraumte extra eine Elternversammlung an, um daruber einen entsprechenden Beschluss abzufassen. Eingeladen wurden zu dieser Versammlung nicht nur die deutschen Eltern, sondern auch die Eltern von russischen Kindern. Wiederum legte man ihnen ans Herz, dass es gar keinen Zweck habe, den muttersprachlichen Deutschunterricht in der Gljadener Schule fortzusetzen.
Nun hatten Smerdow und Prichodjko ihr Ziel erreicht. Die Mehrheit der Eltern stimmte daher fur die Abanderung des muttersprachlichen Deutschunterrichts. Jene Eltern, die verlangten, dass ihre Kinder die deutsche Muttersprache erlernen, blieben in der Minderheit. Der Beschluss wurde unverzuglich von der Rayonabteilung fur Volksbildung bestatigt und der muttersprachliche Deutschunterricht nach erweitertem Lehrplan sofort abgeandert. Und niemand fand sich, der den Genossen Smerdow und Prichodjko klarmachte, dass sie durch ihre Dienstbeflissenheit in manchen Elternherzen eine Wunde schlugen, dass sie mit ihrem Auftritt gegen den muttersprachlichen Deutschunterricht die Unterweisungen des Ministeriums fur Volksbildung schlechtweg ignorierten, der Politik unserer Partei und Regierung zuwiderhandelten. Was meint nun dazu das Rayonparteikomitee von Blagoweschtschenka?“

ALEKSO 07.09.2010 23:07

Если бы 50 лет назад инициаторы преподавания немецкого языка как родного в школах, где дети из немецких семей составляли значительную часть, смогли бы добиться большого успеха, то мы бы сегодня в нашей группе могли бы общаться все на немецком...
Им было непросто убеждать своих же соплеменников, что это нужно для сохранения своей идентичности... Да и для общего образования было бы полезным...
Из школ, где немецкий преподавался как родной (н.р Подсосново, Глядень) вышли десятки если не сотни выпускников, получивших высшее образование и работавших во всех уголках бывшего Союза...
Может и те, кто наряду с немецким сохранит русский в Германии, будут также успешны в Европе? Можно ли сравнить опыт в этих двух разных (временных и географических) ситуациях?

ALEKSO 18.09.2010 15:26

Московская Немецкая Газета * ***********.ru.mdz-moskau.eu/ * * * * * 14 сентября 2010 г.

Как заговорить в один голос?
Публицист Нина Паульзен о СМИ российских немцев в России и Германии
МНГ 14.09.2010
Беседу вела Елена Зейферт
***********.ru.mdz-moskau.eu/index.php?date=1284453094&godnum=
В чем достоинства и недостатки этнических СМИ? Этнические газеты и журналы сужают или расширяют читательские горизонты? Ответить на эти вопросы МНГ попросила российско-немецкого журналиста, редактора, публициста, критика Нину Паульзен.
Пожалуй, в современной российско-немецкой журналистике в Германии нет более внимательного к людям и фактам автора, чем Нина Паульзен. Поразительная, без преувеличения, трудоспособность, продуктивность, ответственность, бережный подход к материалу… Продолжить перечисление достоинств госпожи Паульзен может любой читатель ее работ, а тем более человек, знакомый с нею лично. А озвучить эти качества сейчас особенно отрадно. 17 сентября Нина Паульзен отмечает свое 60-летие. В своих работах она писала о многих талантливых людях. Настала пора рассказать о ней, а лучше — предоставить слово ей самой.
Нина родилась в Алтайском крае, где прошли ее детство и ранняя юность. С 1968-го по 1973 г. училась в педагогическом институте в Новосибирске. С 1977-го по 2000 г. работала в немецкой редакции газеты «Rote Fahne» («Zeitung fur Dich») в Славгороде. В 2000 году эмигрировала в Германию. Живет в Нюрнберге, работает редактором журнала Землячества немцев из России «Volk auf dem Weg». Опыт работы в российско-немецких СМИ России и Германии дает Нине возможность делать широкие обобщения.

ALEKSO 18.09.2010 15:27

Нина, как относятся в Германии к понятию «этничность»? Актуально ли оно?
Понятие «этничность» и связанная с ним проблематика не каждый день обсуждаются широкой общественностью. Но учитывая тот факт, что Германия на протяжении десятилетий является страной иммиграции и, следовательно, мультикультурным обществом с многочисленными этническими и интеграционными проблемами, это понятие, несомненно, остается актуальным и вызывает горячие дебаты в общественно-политической жизни. Примером может служить вышедшая в свет в августе этого года и вызвавшая бурную полемику книга Тило Саррацина «Германия самоликвидируется. Как мы поставили на карту нашу страну», в которой автор пишет об отсутствии готовности к интеграции бoльшей части иммигрантов в Германии, и прежде всего мусульман. Но при этом я бы сказала, что в Европе нет четкого мнения по поводу того, что такое этничность. В Германии вообще к понятиям «раса», «национальность», «этническая принадлежность» относятся неоднозначно — таково наследство времен нацизма.
Чем, на ваш взгляд, отличаются российско-немецкие СМИ в Германии и России?
Основное различие заключается в том, что в Германии СМИ, как правило, не финансируются государством, партиями и т.д. Российско-немецкие издания тоже должны здесь жить за счет рекламы, уметь утверждать себя на свободном рынке. Большинство наших СМИ издаются на русском языке (реже смешанно, на русском и немецком) и направлены на русскоговорящее население в Германии. Остальной, преобладающей частью населения, а также немецкой политикой эти издания не воспринимаются, за исключением случаев, когда статьи в них своим содержанием, например, правым радикализмом, нарушают конституцию.
На немецком языке выходит лишь издание Землячества немцев из России «Volk auf dem Weg». К сожалению, российским немцам в Германии не удалось выпустить единую газету, которую можно было бы рассматривать как голос многочисленной этнической группы, по меньшей мере, 2,7 миллиона человек.
В России национальные СМИ в большинстве своем не могут жить за счет рекламы, потому что они издаются малыми тиражами, и как в тематическом, так и в языковом плане ориентированы на очень узкий круг читателей, а для широких слоев общества их тематика непривлекательна.

ALEKSO 18.09.2010 15:28

Каждое явление имеет лицевую и оборотную стороны. Каковы положительные и, возможно, отрицательные стороны этнических СМИ?
Из опыта известно, что этнические СМИ не достигают желаемого количества читателей даже из своей целевой группы, не говоря уже о публике за ее пределами. Для широкой общественности они остаются непривлекательными. Ожидать чего-либо другого значило бы иметь слишком большие запросы. Положительным является то, что этнические СМИ усиливают ощущение единства этнической группы, помогают ей в интеграции, дают голос в обществе.
Языковая палитра российско-немецких СМИ в Германии остается русско-немецкой. На ваш взгляд, на каком языке эти издания должны обращаться к читателю?
В долгосрочной перспективе русскоязычные СМИ смогут привлечь все меньше и меньше читателей, поскольку второе и третье поколения растут уже с превалирующим немецким языком и менталитетом. Голос этнической группе российских немцев в Германии могла бы дать даже одна национальная газета на немецком языке.
Вы знаток и ценитель современной культуры и искусства российских немцев. Могут ли наши современные деятели искусства стать мировым достоянием?
Они уже являются. Особенно в сферах творческой деятельности, не связанных с языковым выражением, есть выдающиеся представители с российско-немецкими корнями. В области музыки — Альфред Шнитке, Святослав Рихтер, Рудольф Керер. Общегерманской и европейской известности достигли такие художники, как Отто Флaт, Роберт Хеттих, Николай Роде, Павел Кренц, они выставляются как в Германии, так и в Европе. Певицы Юлия Нейгель и Хелен Фишер в настоящее время стали известны по всей Европе.


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