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1937-1938 Die sowjetische politische Strafjustiz verurteilt in diesen zwei Jahren 1.372.382 Personen, von denen 681.692 erschossen werden. Nach bislang veroffentlichten Opferlisten und Schatzungen der russischen Menschenrechtsorganisation "Memorial" kostete der "Gro?e Terror" etwa 55.000 Deutschen das Leben.
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12. Dezember 1937: Neun Wolgadeutsche in den Obersten Sowjet der UdSSR, das "oberste Organ der Staatsgewalt", gewahlt.
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1939 Die Anfang des Jahres durchgefuhrte Volkszahlung registriert in der UdSSR 1.427.232 Deutsche oder 0,8% der Gesamtbevolkerung des Landes.
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1939-1940 Aufgrund der geheimen Absprache der Beiden Diktatoren Stalin und Hitler annektiert die Sowjetunion Bessarabien (gehorte zu Rumanien), die Westukraine und Westwei?russland (zu Polen) sowie die unabhangigen baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Die dort ansassige deutsche Minderheit votiert in uberwiegender Mehrheit fur Deutschland ("Vertragsumsiedler").
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1941 22. Juni:Angriff von NS-Deutschland auf die Sowjetunion.
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28. August: Verabschiedung des Erlasses uber die Aussiedlung der Deutschen aus der Wolgaregionen. Damit legalisiert das Prasidium des Obersten Sowjets der UdSSR die Deportation seiner deutschen Burger, die zu dieser Zeit bereits voll im Gange ist. Auflosung und Liquidierung aller kulturellen Institutionen: deutsche Museen, Bibliotheken, Theater, Zeitungen, Verlage u.a. Schlie?ung oder Umprofilierung von Bildungsstatten, Verbot des Unterrichts in deutscher Sprache.
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7. September: Territorium der ASSR der Wolgadeutschen geht an die Gebiete Saratow und Stalingrad.
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1942 Durch geheime Beschlusse des Staatlichen Verteidigungskomitees vom 10. Januar, 14. Februar und 7. Oktober werden im Laufe des Krieges ca. 350.000 russlanddeutsche Jugendliche, Frauen und Manner zur Zwangsarbeit mobilisiert.
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1943 - 1944 Etwa 340.000 Schwarzmeerdeutsche, die in den nationalsozialistischen Herrschaftsbereich geraten sind, werden beim Ruckzug der Wehrmacht in den Warthegau umgesiedelt und erhalten die deutsche Staatsburgerschaft ("Administrativumsiedler"). Eine Reihe von Volkern, Tschetschenen, Kalmucken, Krimtataren u.a.,werden kollektiv des Vaterlandsverrats beschuldigt und nach Sibirien und Zentralasien deportiert.
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1945 8. Januar: Regierungsverordnung uber die Rechtsstellung der Deutschen und anderen deportierten Volker. Einrichtung von Sonderkommandaturen zur besseren Kontrolle der Sondersiedler. 8. (9.) Mai: Bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches. Zwangsrepatriierung von ca. 210.000 "Administrativumsiedlern".
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26.11.1948 Verscharfung der Bedingungen fur Deutsche und andere Sondersiedler durch ein Dekret, das die Verbannung "auf ewig" festschreibt und fur unterlaubtes Verlassen des Aufenthaltsortes 20 Jahre Zwangsarbeit vorsieht und auch verhangt.
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5.3.1953 Stalins Tod. Vorsichtige Liberalisierung der sowjetischen Geselschaft, beginnende Rehabilitierung der Opfer politischer Justiz, schrittweise Verbesserung der Lage der deportierten Volker.
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5.7.1954 Regierungsbeschluss "Uber die Aufhebung einiger Einschrankungen in der Rechtsstellung der Sondersiedler".
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1955 22. Februar: Bundesrepublik Deutschland erkennt Einburgerungen aus der Kriegszeit an. 9.-13. September: Besuch von Bundeskanzler Konrad Adenauer in Moskau. Aufnahme diplomatischer Beziehungen. 13. Dezember: Erlass uber die Aufhebung der Einschrankungen in der Rechtstellung der deutschen Sondersiedler und ihre Befreiung von der Kommandanturaufsicht.
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1957 Die Wiederherstellung der Autonomen Gebiete und Republiken der Tschetschenien, Kalmucken, Balkaren, Karatschaen und Inguschen fuhrt zur offiziellen Beseitigung des Verratsvorwurfes, bringt eine begrenzte materielle Entschadigung mit sich und bewirkt ein gewisses sprachlichkulturelles und soziales Fortkommen dieser Volker. Dagegen verweigert man den Deutschen (und den Krimtataren) jegliche substantielle Wiedergutmachung. In Moskau erscheint die uberregionale deutschsprachige Zeitung "Neues Leben".
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6.4.1958 Deutsch - sowjetische Ubereinkunft uber die Zusammenarbeit des Roten Kreuzes eroffnet Perspektiven fur die Familienzusammenfuhrung.
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29.8.1964 Aufgrund zahlreicher Protestbriefe und Eingaben erscheint ein Dekret uber die Teilrehabilitierung der Russlanddeutschen.
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1965 Zwei Abordnungen von Russlanddeutschen reisen nach Moskau und versuchen vergeblich, eine Wiederherstellung der deutschen Autonomie an der Wolga zu erreichen. Enttauschung und verstarkter Wunsch, in die Bundesrepublik Deutschland auswandern, um dort Glaubens- und Gewissensfreiheit, rechtliche Gleichheit und die erhoffte sprachlich - kulturelle Umgebung zu finden.
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1970 In der Sowjetunion leben laut Volkszahlung 1.846.317 Deutsche. 66,8 % von ihnen geben Deutsch als Muttersprache an; nur 342 Russlanddeusche durfen ausreisen. 12 August: Moskauer Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion.
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1971 - 1982 Uber 70.000 Russlanddeusche profitieren von Ost-West-Entspannung. Sie durfen nach Deutschland ausreisen.
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03.11.1972 Russlanddeutschen, Griechen, Bulgaren und Armeniern wird per Ukas zugesagt, dass sie wieder frei ihren Wohnsitz wahlen konnen.
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30.09.1973 In Karaganda, Kasachstan, demonstrieren etwa 400 ausreisewillige Deutsche, die mit Gewalt auseinander getrieben werden.
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1979 Scheinversuch der Einrichtung eines deutschen autonomen Gebiets im Norden Kasachstans.
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26.12.1980 In Temirtau, Kasachstan, wird ein deutschsprachiges Theater eroffnet, das 1990 nach Alma-Ata umzieht und heute nur noch ein bescheidenes Dasein fristet, zumal die meisten Schauspieler nach Deutschland ausgereist sind.
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28.12.1984 Das Politburo des ZK der KPdSU beschlie?t Ma?nahmen gegen die "propogandistische Kampagne im Westen rund um die Lage der sowjetischen Burger deutscher Nationalitat in der Sowjetunion."
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1986 Im Dezember finden schwere ethnische Unruhen in der kasachischen Metropole Alma-Ata statt, die zum ersten Mal offentlich zur Sprache kommen. Sie dienen als Ausgangspunkt fur eine Auseinandersetzung mit zahlreichen ungelosten Nationalitatenproblemen des Landes, darunter auch der Frage der deutschen Minderheit.
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01.01.1987 Nach dem Inkrafttreten des neuen sowjetischen Gesetzes uber die Ausreise und Einreise steigen die Aussiedlerzahlen und erreichenin den folgenden Jahren ungeahnte Ausma?e.
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1989 - 1991 Massive Proteste an der Wolga gegen die Ruckkehr der Deutschen und die Wiederherstellung der autonomen Republik.
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1989 In der UdSSR gibt es laut Volkszahlung 2.036.000 Deutsche; nur 48,7% von ihnen geben Deutsch als Muttersprache an.
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Im Marz 1989 wird in Moskau die Gesellschaft "Wiedergeburt" gegrundet, die sich als erste Ziel die Weidererrichtung der deutschen Autonomie setzt.
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14. November: Erklarung des Obersten der UdSSR "Uber die Bewertung der Repressionsakte gegen Volker, die gewaltsam umgesiedelt wurden, als ungesetzlich und verbrecherisch und uber die Gewahr der Rechte dieser Volker".
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9.11. 1990 Ein Vertrag zwischen Deutschland und der UdSSR ermoglicht u.a. deutschen Sowjetburgern die Pflege ihrer nationalen, sprachlichen und kulturellen Identitat. Wird von Russland als Rechtsnachfolgerin der UdSSR ubernommen.
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1991 24. April: Russland erklart mit dem Gesetz"Uber die Rehabilitierung der repressierten Volker" die seinerzeitigen Repressionen gegen Russlanddeutsche und andere Volker fur gesetzwidrig und verbrecherisch. 1. Juli: In der Region Altai, Siebirien, wird der 1938 aufgeloste deutsche Landkreis Halbstadt wieder hergestellt.
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1992 8. Januar: In einer Rede im Gebiet Saratov erteilt der amtierende Prasident der Russischen Foderation, Boris Jelzin, den Autonomiplanen eine unmissverstandliche Absage. 17. Februar: Erlass des Prasidiums des Obersten Sowjets der Russischen Foderation uber Grundung des deutschen Landkreises Azovo im Gebiet Omsk, Sibirien.
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21. Februar: Ukas "Uber sofortige Ma?nahmen zur Rehabilitation der Russlanddeutschen", in dem ein deutscher nationaler Rajon im Gebiet Saratov und ein deutscher Landkreis im Gebiet Wolgograd vorgesehen sind. Diese Entscheidungen bleiben auf dem Papier.
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1993 Nach dem Zerfall der UdSSR und dem Rucktritt Gorbatschows am 25. Dezember 1991 haben sich die Aktivitaten der ehemaligen Sowjetdeutschen in ihre Aufenthaltsorte in der GUS und in Deutschland verlagert. Die Ausreisezahlen erreichen ungeahnte Ausma?e von 200.000 und mehr pro Jahr und konnen auch durch das Kregsfolgenbereinigungsgesetz vom 1. Januar 1993 nicht gesenkt werden, da bereits zu viele ausreisewillige Burger der GUS auf gepackten Koffern sitzen.
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1994 Der Prasident der Ukraine, Leonid Krawtschuck, lasst die Nachricht verbreiten, 400.000 Deutsche in ihren fruheren Wohngebieten im Suden der Ukraine aufzunehmen, doch bereits am 14. April erklart das deuttschsprachige "Neue Leben" in Moskau das Projekt Krawtschuks fur gescheitert.
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1995 In Kiew wird die anlasslich der 200 - Jahr Feier von Odessa 1994 konzipierte Wanderausstellung "Geschichte und Wirken der Deutschen in Odessa und im Schwarzmeergebiet" prasentiert. In Moskau treten Wissenschaftler aus der GUS und Deutschland zusammen, um eine vierbandige Enzyklopadie "Die Deutschen Russlands" zu erstellen.
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1996 Die Bundesregierung versucht durch die Einfuhrung von Sprachtest und anderen restriktiven Ma?nahmen die hohen Einwanderungszahlen ( 1995: 172. 181) zu drosseln. In den folgenden zehn Jahren gehen die Zahlen kontinuierlich bis auf unter 10.000 im Jahr 2006 zuruck.
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1997 Mai: Bundeskanzler Helmut Kohl bekraftigt bei einem Besuch in Almaty (Kasachstan) die Positionen der Bundesregierung, indem er die Deutschen zum Verbleib in Kasachstan ermuhtigt, gleichzeitig aber die Rechtsposition bestatigt, dass Deutsche auch weiterhin nach Deutschland ausreisen durfen.
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